Shopify in der Schweiz und in Europa: Ein Shop oder zwei – Was ist besser?
Wenn du ein Unternehmen in der Schweiz führst und deine Produkte auch in der EU verkaufen möchtest, stehst du vor einer wichtigen Entscheidung: Solltest du alles über einen Shop abwickeln oder zwei separate Shopify-Stores einrichten? Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, die je nach Geschäftsmodell, rechtlichen Anforderungen und technischer Umsetzung abgewogen werden sollten.
In diesem Beitrag erklären wir, wann ein zweiter Shop sinnvoll ist, worauf du achten musst und welche Tools dir bei der Umsetzung helfen.
Verkauf aus der Schweiz in die EU: Ein Überblick
Exportmöglichkeiten aus der Schweiz
Viele Unternehmen verkaufen ihre Produkte von der Schweiz aus in die EU. Shopify bietet mit Shopify Markets eine Möglichkeit, unterschiedliche Länder und Währungen über einen einzigen Shop zu bedienen. Dies ist ideal, wenn du keinen rechtlichen oder logistischen Grund hast, mehrere Shops zu betreiben.
Allerdings benötigt es in den jeweiligen Ländern eine Umsatzsteuer-Nummer, abhängig von der Höhe der Verkäufe. Ein Treuhänder oder Steuerberater kann dir individuell bei diesem Vorhaben helfen. Erfahrungsgemäss gründen viele unserer Shopify-Kunden ein Sub-Unternehmen in Deutschland, z. B. als UG oder GmbH, da dies die steuerliche Abwicklung und Logistik vereinfacht.
Sobald ein solches Unternehmen gegründet ist, kannst du auch einfacher am OSS-Verfahren (One-Stop-Shop) für die EU teilnehmen. Dieses Verfahren reduziert den Verwaltungsaufwand, da du alle EU-weiten Umsatzsteuerverpflichtungen über eine einzige Registrierung abwickeln kannst.
Alternative Ansätze
1. Distributer in der EU
Du arbeitest mit einem Partner zusammen, der deine Produkte innerhalb der EU verkauft und versendet.
Tipp: Achte darauf, dass der Distributer unter deiner Marke verkauft, um die Identität deiner D2C-Brand (Direct-to-Consumer) zu schützen. Es besteht sonst die Gefahr, dass deine Produkte über verschiedene Shops und Marktplätze vertrieben werden, was deiner Markenwahrnehmung schaden könnte.
Falls du diesen Weg testen möchtest, ohne direkt ein neues Unternehmen zu gründen, solltest du einen Distributer wählen, der in deinem Shop oder unter deiner Marke verkauft. Gerne beraten wir dich hierzu, damit du flexibel bleibst und keine langfristigen Knebelverträge mit Vertriebskonzepten eingehst.
2. Eigene Firma in der EU
Falls du eine Tochtergesellschaft in der EU gründest, ist es häufig notwendig, einen separaten Shopify-Shop zu betreiben. Dies ist besonders sinnvoll, wenn deine Verkäufe in der EU ein grösseres Volumen erreichen oder rechtliche Anforderungen dies verlangen.
Wichtig: Shopify und rechtliche Trennung
Shopify erlaubt es nicht, dass zwei rechtlich getrennte Firmen denselben Shop nutzen. In diesem Fall benötigst du zwei separate Stores. Mit der richtigen Strategie – sei es durch hreflang-Tags, Synchronisations-Tools oder SEO-Optimierung – kannst du jedoch sicherstellen, dass beide Shops reibungslos funktionieren und aufeinander abgestimmt sind.
Technische Umsetzung: Zwei Shops synchron halten
SEO: hreflang und Canonical richtig einrichten
Wenn du zwei Shops betreibst, ist es wichtig, dass sie miteinander verknüpft sind, um Duplicate Content zu vermeiden. Hier ein Beispiel für einen hreflang-Tag in deinem Shopify-Theme:
<link rel="alternate" hreflang="x-default" href="https://shop-de.example.com{{ request.path }}">
<!-- German site for Germany -->
<link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="https://shop-example.de{{ request.path }}">
<!-- German site for Switzerland -->
<link rel="alternate" hreflang="de-CH" href="https://shop-example.ch{{ request.path }}">
Hinweis: Beachte, dass bei mehreren Sprachen auch die entsprechenden Links angepasst werden müssen, z. B. für Französisch: https://shop-example.ch/fr. Wenn du dabei Unterstützung benötigst, können wir dir ein individuelles Snippet erstellen, das perfekt auf deinen Shop und deine Anforderungen zugeschnitten ist. Schreibe uns eine Nachricht.
Kunden in den richtigen Shop leiten
Falls Kunden im falschen Shop landen (z. B. EU-Kunden auf dem Schweizer Shop), kannst du sie mit einer App wie Selectors darauf hinweisen. Diese App erkennt den Standort automatisch und leitet den Kunden in den richtigen Shop.
Produkte und Inhalte synchron halten
Die Verwaltung von zwei Shops kann zeitaufwändig sein, insbesondere wenn sich Produktbeschreibungen oder Preise ändern.
Lösungen:
- Nutze ein PIM-System (Product Information Management), um alle Produktdaten zentral zu verwalten.
- Verwende Apps wie Duplicate Store, um Produkte, Preise und Inhalte zwischen beiden Shops zu synchronisieren.
Tipp: Achte darauf, dass die gewählte App auch Blog-Beiträge und andere Inhalte synchronisieren kann, um den Aufwand zu minimieren.
Vor- und Nachteile von zwei Shopify-Shops
Vorteile | Nachteile |
Bessere Anpassung an lokale Märkte (z. B. Währungen, Versandoptionen, rechtliche Anforderungen). | Erhöhter Verwaltungsaufwand. |
Optimierte SEO-Strategien für verschiedene Regionen. | Kosten für zusätzliche Apps oder Tools zur Synchronisation. |
Unabhängige Verwaltung und Anpassung beider Shops. | Risiko von Inkonsistenzen bei Produkten oder Inhalten. |
Unterschiede je nach Unternehmenssitz bei Shopify
1. Rechtliche Anforderungen und Funktionen
Grundpreisberechnung: In Deutschland ist die Angabe des Grundpreises bei bestimmten Produkten gesetzlich vorgeschrieben (z. B. bei Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten). Shopify bietet hierfür spezifische Funktionen an, die in anderen Ländern wie der Schweiz oft nicht verfügbar oder notwendig sind. (Falls ihr einen Shop in der Schweiz habt und Grundpreise angeben möchtet, bieten wir euch gerne an, eine automatische Umrechnung direkt in eurem Template zu programmieren. Meldet euch gerne bei uns!)
2. Zahlungsabwicklung
Shopify Payments: Die Verfügbarkeit und Funktionen von Shopify Payments sind von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland bietet Shopify Payments mehr Optionen für lokale Zahlungsmethoden (z. B. SEPA-Lastschrift), während diese Möglichkeiten in der Schweiz eingeschränkter sein können.
3. Steuerliche Handhabung
Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer: Die steuerlichen Einstellungen in Shopify orientieren sich an den jeweiligen nationalen Vorgaben. Während die Schweiz eine einheitliche Mehrwertsteuer hat, müssen Unternehmen in der EU oft das OSS-Verfahren (One-Stop-Shop) nutzen, um ihre Umsatzsteuerpflichten EU-weit zu erfüllen. Shopify bietet Tools, die diese Anforderungen unterstützen, jedoch mit Anpassungen je nach Land.
4. Versandoptionen
Integration von Versanddienstleistern: Shopify ist in der Lage, mit regionalen Versanddienstleistern zu kooperieren. In Deutschland sind Partner wie DHL, DPD oder Hermes häufig integriert, während in der Schweiz Anbieter wie die Schweizerische Post dominieren.
Warum diese Unterschiede wichtig sind
Die Unterschiede in den Funktionen und rechtlichen Anforderungen haben einen direkten Einfluss auf deine Geschäftstätigkeit. Beispielsweise kannst du durch die Nutzung von Shopify Payments in Deutschland den Zahlungsprozess für Kunden vereinfachen und lokale Präferenzen besser bedienen. Gleichzeitig kannst du durch rechtssichere Grundpreisangaben und steuerliche Anpassungen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und das Vertrauen deiner Kunden gewinnen.
Tipp: Wenn du planst, in der EU zu verkaufen oder deinen Sitz ins Ausland zu verlagern, lohnt es sich, vorab genau zu prüfen, welche Funktionen dir am jeweiligen Standort zur Verfügung stehen. Wir helfen dir gerne, die optimale Shopify-Strategie für dein Unternehmen zu entwickeln. 😊
Fazit: Ein oder zwei Shops – Was passt zu deinem Business?
Aus unserer Erfahrung erzielen die meisten Händler den grössten Erfolg für den Verkauf in der EU mit einem zweiten Shop. Nach dem Setup wird vieles, insbesondere in den Bereichen Steuern, Währungen und rechtliche Anforderungen, deutlich einfacher. Ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird: Die Funktionen von Shopify unterscheiden sich je nach Unternehmenssitz. Mit einem Standort in Deutschland stehen dir beispielsweise zusätzliche Features wie die Grundpreisberechnung oder erweiterte Möglichkeiten bei Shopify Payments zur Verfügung. Diese Vorteile können entscheidend sein, wenn du deinen Shop optimal auf deine Zielgruppe abstimmen möchtest.
Die Entscheidung hängt letztlich von deinen geschäftlichen Anforderungen ab:
- Ein einziger Shop reicht aus, wenn du primär in der Schweiz agierst und die EU als Zusatzmarkt bedienst.
- Zwei Shops machen Sinn, wenn rechtliche, technische oder logistische Anforderungen dies notwendig machen oder du spezifische Shopify-Funktionen eines anderen Standorts nutzen möchtest.
Noch unsicher? Wir helfen dir gerne bei der Planung und Umsetzung – egal, ob du einen oder zwei Shops betreiben möchtest. Schreibe uns und lass uns gemeinsam die beste Lösung für dein Business finden! 🚀